Burg Altena - Kulturschatz des Märkischen Kreises
Bei einer Fahrt durch das Lennetal ist die imposante Anlage der Burg Altena nicht zu übersehen. Mit einer Länge von 200 Metern thront das Bauwerk über der gleichnamigen Stadt. Eigentümer der Burg Altena ist der Märkische Kreis. In dem Gebäude befinden sich ein Museum in Kreisträgerschaft, eine Jugendherberge und ein Restaurant.


Burg Altena im Märkischen Kreis.
Quelle: Stephan Sensen
Doch wie kommt ein Kreis zu der Trägerschaft einer großen Burganlage samt Museen? Bis in die 1940er-Jahre waren die Burg und Sammlung in Händen zweier bürgerschaftlicher Vereine. Als die Vereine während des 2. Weltkrieges keine gesicherte Perspektive für ihre Tätigkeit mehr sahen, ging die Trägerschaft zunächst auf den Kreis Altena, später auf den Kreis Lüdenscheid über. 1975 entstand aus den Kreisen Lüdenscheid und Iserlohn der Märkische Kreis, der seitdem als „Burgherr“ für die historischen Mauern die Verantwortung trägt. International bekannt ist Burg Altena als Standort der ersten ständigen Jugendherberge weltweit – ein Alleinstellungsmerkmal, auf das man im Märkischen Kreis sehr stolz ist. Der Lehrer Richard Schirrmann schuf 1914 in den historischen Mauern die erste Übernachtungsmöglichkeit.
Neben den regelmäßig anstehenden nicht unerheblichen Kosten für die bauliche Unterhaltung der Burganlage hat der Märkische Kreis in den vergangenen Jahren große Kraftanstrengungen unternommen, um die Burg, die Museen und das Umfeld für die Besucherinnen und Besucher weiterhin attraktiv zu halten.
Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg war die Inbetriebnahme des Erlebnisaufzugs Burg Altena im April 2014. Mit dem Aufzug wurde eine barrierefreie, schnelle Beförderungsmöglichkeit direkt aus der Innenstadt zur Höhenburg geschaffen. Der Märkische Kreis und die Stadt Altena bewarben sich gemeinsam mit diesem Projekt bei der Regionale Südwestfalen 2013. Mit Erfolg: der Vorschlag wurde als förderwürdig eingestuft und umgesetzt. Die Kosten für das Gesamtprojekt beliefen sich auf 5,7 Millionen Euro. Der Hauptanteil von 90 Prozent bestand aus Fördermitteln des Landes NRW und der EU. Die verbleibenden zehn Prozent teilten sich der Märkische Kreis und die Stadt Altena.

Gang durch den Stollen zum Aufzug.
Quelle: Michael Bahr
Dank eines multimedialen Edutainment-Konzepts wird der Gang durch den Stollen zum Aufzug zum Erlebnis. Die Besucherinnen und Besucher passieren verschiedene Stationen, an denen die Sagenwelt Südwestfalens erfahrbar wird. Seit der Inbetriebnahme des Erlebnisaufzugs sind nicht nur die Besucherzahlen gestiegen, sondern es kommen auch andere Gruppen wie zum Beispiel ältere Menschen zur Burg Altena.
Die Ausstellung der Museen Burg Altena zeigt die traditionsreiche Geschichte der märkischen Region. Mittelalterliche Waffen und Ritterrüstungen, Gemälde, luxuriöse Möbel und kostbares Porzellan versetzen die Besucherinnen und Besucher zurück in vergangene Zeiten. Auch wenn die Ausstellung aus dem Jahr 2000 nach wie vor wegen der besonderen Exponate und zeitlosen Gestaltung gut ankommt, bestand spätestens ab den 2010er-Jahren die Notwendigkeit, auf die veränderten Rezeptionsgewohnheiten des Publikums zu reagieren. Die zunehmende Nutzung digitaler Medien führte dazu, dass vor allem jüngere Menschen kaum noch bereit waren, längere Texte zu lesen.
Im Februar 2020 startete daher das Projekt „Didaktische und mediale Ergänzung und Inszenierung der Dauerausstellung und der Außenanlagen der Burg Altena“ der Märkischen Kulturstiftung Burg Altena. Für die Modernisierung der Museen Burg Altena, der historischen Parkanlage auf dem Burgberg und eine neue Außenbeleuchtung wurden rund 2,4 Millionen Euro investiert. Die Stiftung erhielt für das Gesamtprojekt über 1,5 Millionen Euro aus dem Förder-Topf „Heimat-Zeugnis“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW.

Außenbeleuchtung der Burg Altena.
Quelle: Stephan Sensen
Neben den zahlreichen multimedialen Ergänzungen der Dauerausstellung der Museen Burg Altena sollen zwei hier besonders herausgestellt werden:
An vier verschiedenen Stellen in der Ausstellung kommen multimediale Projektionen nach der Methode „Pepper’s Ghost“ zum Einsatz. Dieses bereits im 19. Jahrhundert entwickelte Prinzip blendet stehende und bewegte Bilder virtuell in eine reale Umgebung ein. Transparente Projektionsflächen spiegeln die Bilder ins Auge der Betrachter, geben aber zugleich den Blick auf den realen Hintergrund der Ausstellungsräume frei. Dadurch erscheinen historische Figuren wie Geister in Lebensgröße. So erzählt der von einem professionellen Schauspieler dargestellte Richard Schirrmann nun in der Ausstellung, wie es zur Gründung der Jugendherbergen kam. Insgesamt sieben Persönlichkeiten aus der Vergangenheit sprechen jetzt zum Publikum. Dort, wo die Pepper´s Ghost-Technik nicht funktioniert, werden andere Projektionsformen eingesetzt.
Mit Hilfe der sogenannten „Lichtfinger“, lichtstarker Scheinwerfer wie in der Bühnentechnologie, wird gebündeltes Licht gezielt auf einzelne Exponate gerichtet. Die Besucherinnen und Besucher bedienen den Lichtfinger über einen Touch-Screen-Monitor und können so einzelne Exponate hervorheben. Die dazu gehörige Erklärung erscheint auf dem Monitor. Die Informationen werden in Deutsch, Englisch und Niederländisch zur Verfügung gestellt.
Ab 1843 legte der Gartenbaudirektor Maximilian Friedrich Weyhe auf dem Burgberg einen englischen Landschaftsgarten an. Im Rahmen der Förderung aus dem „Heimatzeugnis“ wurden im Weyhe-Park Sichtachsen freigeschnitten und Foto-Points angelegt. Besonders Familien mit Kindern profitieren von dem neuen Themenspielplatz „Wulfsegge“. Zentrales Spielgerät ist ein großer Wolf, der an eine Sage aus Altena erinnert.
Der dritte Baustein, der zur Attraktivitätssteigerung der Burg Altena beiträgt, ist die neue Außenbeleuchtung. Hierfür kam ausschließlich energiesparende und smart steuerbare LED-Technologie zum Einsatz. Damit ist das Denkmal auch bei Dunkelheit von weitem sichtbar. Für Veranstaltungen und Illuminationsprojekte steht nun eine zeitgemäße Lichttechnik zur Verfügung.
Alle genannten Maßnahmen, aber auch die regelmäßigen Veranstaltungen und Führungen tragen dazu bei, dass der Besuch der Höhenburg auch in Zukunft ein Erlebnis bleibt.
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| Bernadette Lange Quelle: Märkischer Kreis |
