Es läuft rund im Verbund: Connected-Kommunen blicken auf mehr als 650 Kulturrucksackprojekte zurück

29. Januar 2019: von Simone Cool, Redakteurin in der Stabsstelle Landrat, Kreis Steinfurt

„Connected - der Kreis ist rund“ – unter diesem Motto beteiligen sich 22 der 24 Kommunen im Kreis Steinfurt und das Kreiskulturamt seit 2014 am Landesprogramm „Kulturrucksack NRW“. Das Motto scheint gleichzeitig Motivation zu sein, denn es läuft rund im nach Angaben der Koordinierungsstelle Kulturrucksack NRW landesweit größten Verbund: Mehr als 650 Einzelprojekte in Kunst und Kultur haben die Städte und Gemeinden sowie die Jugendzentren in den letzten fünf Jahren den 10- bis 14-Jährigen insgesamt angeboten. Hinzu kommen die Projekte, die der Verbund der Städte Ibbenbüren und Hörstel anbietet. Das Landesprogramm wird somit im Kreis Steinfurt flächendeckend umgesetzt.


Beim mehrtägigen Kunst-Camp in Laer tauchten die Teilnehmenden mit Zauberschach in die magische Welt von Harry Potter ab.
Quelle: Sabine Peters, Initiative für Kinder und Jugendliche in Laer und Holthausen e. V.

Die Bandbreite der verschiedenen Angebote hätte dabei größer kaum sein können: Von Graffiti-, Steinmetz-, Schmiede- und diversen Tanz-Workshops über den Bau von Musikinstrumenten bis hin zu Videoprojekten, bei denen die Kinder und Jugendlichen eigene Dokumentationen umsetzten, wurde alles geboten – auch über mehrere Tage, wie zum Beispiel das Kunst-Camp zum Thema magische Welten in Laer. Dort konnten sich die Teilnehmenden rund um den Zauberlehrling Harry Potter kreativ austoben. Die Kulturmanagerin des Kreises, Kristina Dröge, ist mit der Arbeit im Kulturrucksack-Verbund sehr zufrieden: „Der Kulturrucksack hat die Zusammenarbeit von Kultur- und Jugendeinrichtungen in den Kommunen gestärkt, aber auch die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Kommunen beflügelt. Das ist neben den vielen neuen Projekten, die für die Kinder und Jugendlichen angeboten werden, ein großer Gewinn.“ So haben sich beispielsweise Ladbergen, Lengerich und Lienen bezüglich der Kulturrucksackprojekte zusammengeschlossen, um die Jugend- und Kulturarbeit vor Ort gemeinsam zu verbessern. Von dieser Kooperation – LaLeLi genannt - profitieren sowohl diese drei Kommunen als auch die dort lebenden Kinder und Jugendlichen. Die Bündelung der Ressourcen (Personal, Gelder etc.) und das gegenseitige Vertrauen ermöglichen ein vielfältigeres Programm, das kommunenübergreifend mehr Kinder und Jugendliche erreicht. LaLeLi teilt sich beispielsweise die Kosten für anstehende Busfahrten, für die jeweilige Kursleitung bzw. den jeweiligen Dozenten und Material. Geld, das dadurch gespart wird, kann an anderer Stelle für weitere Projekte genutzt werden. Die Idee zusammenzuarbeiten ist entstanden, weil Kinder und Jugendliche aus Ladbergen, Lengerich und Lienen auch zusammen zur Schule gehen. Diese Kooperation und die Arbeit der 19 anderen Städte und Gemeinden im Verbund begeistert Kristina Dröge. Das mit dem Landesprogramm verfolgte Ziel, allen Kindern und Jugendlichen einen kostenlosen oder zumindest kostenreduzierten Zugang zur Kultur- und Bildungslandschaft auf kreative Art zu ermöglichen, wird im Kulturrucksackverbund dank des Engagements vor Ort erreicht, sagt die Kulturmanagerin: „Bisher haben rund 12.000 Kinder und Jugendliche teilgenommen. Ein schönes Ergebnis für die vielen engagierten Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen und Verwaltungen. Ich freue mich, dass sich so viele um die Zielgruppe bemühen und jedes Jahr gemeinsam tolle und abwechslungsreiche Angebote auf die Beine stellen.“ Und auch in diesem Jahr dürfen sich die Kinder und Jugendlichen wieder auf ein vielfältiges Programm im Connected-Verbund freuen. 85.000 Euro stehen den 22 Kommunen in 2019 aus Landesmitteln zur Verfügung. Außerdem ist auch der bisherige Sponsor wieder mit im Boot, berichtete Kulturamtsleiterin Sonja Bruns beim letzten Verbundtreffen im November: „Die Volksbanken im Kreis unterstützen die Kulturrucksackprojekte im nächsten Jahr wieder mit 11.000 Euro.“

 
Im Rahmen der LaLeLi-Kooperation konnten Kinder und Jugendliche Stromkästen in Ladbergen, Lengerich und Lienen verschönern. Hier ein Beispiel während und nach der Arbeit.
Quelle: Anja Schmidt, Gemeinde Lienen

Einen Überblick über die künstlerischen und kulturellen Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen können sich die Eltern, Geschwister, Großeltern und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger bei der Plakat-Ausstellung zum Kulturrucksack verschaffen. Diese zeigt einen Querschnitt aller Projekte in den Städten und Gemeinden. Die Ausstellung aus 2018 ist in diesem Jahr vollständig oder in Teilen noch in der Gemeinde Altenberge und den Städten Rheine und Steinfurt zu sehen, außerdem in den Volksbanken in Rheine, Ibbenbüren, Steinfurt, Emsdetten und Lengerich. Einen weiteren Abschluss bilden die jeweiligen Kulturrucksack-Partys, die seit letztem Herbst in einigen Städten und Gemeinden gefeiert werden - eine Änderung zu den vorherigen Jahren. Bis 2017 gab es eine gemeinsame Kulturrucksack-Abschlussparty aller Kommunen.

 
Im Herbst war die Kulturrucksack Ausstellung im Foyer des Kreishauses Steinfurt zu sehen.
Quelle: Dorothea Böing, Kreis Steinfurt

 Das bisherige Fazit zum Landesprogramm im Kulturrucksack-Verbund „Connected – der Kreis ist rund“ fällt durchweg positiv aus, freut sich Sonja Bruns: „Die kulturellen Angebote für die 10- bis 14-Jährigen wurden in allen Orten verbessert. Außerdem ist ein starkes Netzwerk zwischen den Kooperationspartnern der Kultur- und Jugendarbeit entstanden. Alle interessierten Kinder und Jugendlichen haben in den fünf Jahren Freude und Spaß an Kunst und Kultur erlebt.“

Zum Kulturrucksackverbund „Connected – der Kreis ist rund“ gehören die Kommunen Altenberge, Emsdetten, Greven, Hopsten, Horstmar, Ladbergen, Laer, Lengerich, Lienen, Lotte, Metelen, Mettingen, Neuenkirchen, Nordwalde, Ochtrup, Recke, Rheine, Saerbeck, Steinfurt, Tecklenburg, Westerkappeln und Wettringen. Die Städte Ibbenbüren und Hörstel bilden einen eigenen Verbund. 


Simone Cool
Quelle: Kreis Steinfurt