Familienfreundlichkeit ist eine Daueraufgabe, die man tagtäglich leben muss

17. März 2021: Von Josef Kreutzer, Pressestelle des Kreises Düren

"Initiative Familie im Kreis Düren: Eine runde Sache!": Unter diesem Namen unterzeichneten rund 180 engagierte Bürgerinnen und Bürger am 15. Mai 2008, dem Internationalen Tag der Familie, im Kreishaus Düren die Gründungsurkunde der Familieninitiative des Kreises Düren – es war die 100. in NRW und 500. bundesweit. Erklärtes Ziel der Initiative war es, die Rahmenbedingungen für Familien zu verbessern. In den folgenden fast 13 Jahren haben die Aktiven vieles angeboten und bewegt. Heute gehört Familienfreundlichkeit gewissermaßen zur DNA des Kreises Düren. Im Rahmen seiner Wachstumsinitiative – der Kreis will seine Einwohnerzahl bis zum Jahr 2030 um rund 30.000 auf 300.000 erhöhen – ist die Familienfreundlichkeit ein gewichtiges Argument.

"Uns war schon damals bewusst, dass Familienfreundlichkeit eine Daueraufgabe sein würde, die man tagtäglich leben muss", erinnert sich Landrat Wolfgang Spelthahn an die Gründungsfeier im Kreishaus. 16 Kita-Kinder spielten dort eine wichtige Rolle. Sie zogen mit Schildern in den Saal, auf denen jeweils das Wappen einer der 15 kreisangehörigen Kommunen sowie des Kreises Düren prangte. Damit wies die "Generation Zukunft" auf die zentrale Bedeutung der Familienfreundlichkeit für die langfristige Entwicklung des Kreises Düren und seiner Städte und Gemeinden hin. Auch Ursula von der Leyen würdigte das Jubiläumsmitglied. Die damalige Bundesfamilienministerin richtete der Gründungsversammlung ihre persönliche Anerkennung aus. "Ich bin stolz auf den Kreis Düren", hieß es in ihrem Gratulationsschreiben.

Gute Vorarbeit erleichterte den Start
Schon Wochen vor der Bündnisgründung hatte man sich bei einem Planungstreffen auf inhaltliche Schwerpunkte verständigt. Die Arbeitsgruppe "Kinderbetreuung" sollte sich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch den Ausbau der Kinderbetreuung für die Unter-Dreijährigen und der Ganztagsbetreuung in Grundschulen widmen. Die AG "Familienfreundliche Unternehmenspolitik" startete nach der Gründung mit einer Fachtagung zu ihrem Thema. Informationen bündeln und öffentlich zugänglich machen, das war das Auftaktprojekt der AG "Familienfreundliches Lebensumfeld". Die AG "Generationenübergreifende Zusammenarbeit" bot anfangs Vorlesestunden an, und die AG "Erziehung und Bildung" verschaffte sich zunächst einen Überblick über Familienrabatte in Sportvereinen.
In den folgenden Jahren ging es Schlag auf Schlag: Unterstützt vom Servicebüro Lokale Bündnisse des Bundesfamilienministeriums und Sponsoren wie der Sparkasse Düren, überraschte das im Kreishaus verortete Bündnis die Familien im Kreis Düren immer wieder mit kulturellen, kurzweiligen, geselligen, kreativen, informativen oder alltagspraktischen Angeboten.

Mit den Clowns kamen die Freudentränen
Zum Auftakt wurden Tränen gelacht. Da nämlich lud die Initiative Eltern mit ihren Kindern zur "Höhner Rockin' Roncalli Show" ins Zirkuszelt nach Jülich ein. Bei dem atemberaubenden Mix aus kölschen Hits und Weltklasseartisten und –clowns verging die Zeit wie im Flug. Es folgten unzählige weitere Einladungen - etwa zu den Rad-Aktionstagen, die Jung und Alt in den Sattel brachten. Mittlerweile strampeln alljährlich Hunderte Menschen bei der geführten Radtour auf ruhigen Nebenstrecken durch den Flächenkreis Düren mit. 


Radaktionstage bringen jährlich Hunderte Menschen durch den Kreis Düren.
Quelle: Kreis Düren

Familientage im Freizeitbad, im Spieleland und auf Burg Nideggen, Kinoaktionen, Einladungen zum gemeinsamen Frühstücken oder zur Nachmittagstafel brachten immer wieder Menschen ins Gespräch miteinander. Vorleseworkshops, Fachtagungen und Vorträge zu verschiedensten Themen ("Helikopter-Eltern", "Generation Handy", "Die Wiederentdeckung der Kindheit") und Infoveranstaltungen ("Elterngeld-Plus") – die Angebote fanden stets ihr Publikum.
Freude bereiten über die Jahre kleine Präsente wie Würfel- und Kartenspiele, Brotboxen, Turnbeutel und gemeinsame Terminkalender für Vater, Mutter und die Kinder. Der erste Familienwegweiser erschien bereits 2009, 2018 die jüngste Auflage. Die kostenlose Broschüre bietet Familien seitdem einen Überblick über Unterstützungsangebote, Dienstleistungen und Freizeitmöglichkeiten im Kreis Düren.


Landrat Wolfgang Spelthahn präsentiert den „Familienplaner“.

Ehrensache: Babys besuchen und Geschenke mitbringen
Wertschätzung erfahren auch Eltern von Neugeborenen. "Willkommen im Leben" sagen ausgebildete Mitarbeiterinnen den Babys seit dem Jahr 2011, wenn deren Eltern mit einem kurzen Hausbesuch einverstanden sind. In ihrem Rucksack bringen die Ehrenamtlerinnen kleine Geschenke, Gutscheine und wertvolle Informationen rund um das Thema Familie mit. Elke Ricken-Melchert, Leiterin des Amtes für Demografie, Kinder, Jugend, Familie und Senioren, die die Familieninitiative seit den Gründungstagen begleitet hat, blickt zurück: "Eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote und Maßnahmen zielte darauf ab, dass sich Familien im Kreis Düren wohlfühlen und Wertschätzung erfahren. Dafür setzen wir uns gerne ein, denn Familien und Kinder sind das Fundament und die Zukunft des Kreises Düren."
Familien freuen sich, wenn ihr finanzieller Spielraum wächst. Um im Alltag immer wieder den ein oder anderen Euro einzusparen, bietet der Kreis Düren den Eltern im Zuständigkeitsbereich seines Jugendamtes eine Familienkarte an. Mit ihr können sie bei den Partnern fast 500 Angebote im Kreis Düren und der benachbarten Städteregion Aachen nutzen, vom verbilligten Eintritt bis zum Rabatt an der Ladenkasse. Weit über 13.000 Familien mit mehr als 26.000 Kindern ließen sich dieses Entgegenkommen bisher nicht entgehen.

Kitabesuch im Kreis Düren: Teuer kann man sich sparen
Für mehr Geld in der Familienkasse sorgen auch die beitragsfreien Kitas im Zuständigkeitsgebiet des Kreisjugendamtes. Zum 1. August 2008 stellte der Kreistag die Eltern für das erste Beitragsjahr frei, zwei Jahre später wurde diese Regelung auf die beiden ersten Jahre ausgedehnt. 2011 und 2020 sorgte das Land NRW dann zunächst für das letzte beitragsfreie Kita-Jahr, später nahm es das vorletzte mit in sein Paket. Seitdem müssen nur Eltern, die über ein anrechenbares Einkommen von mehr als 120.000 Euro pro Jahr verfügen, Kita-Gebühren bezahlen.
Was benötigen Familien, um sich wohlzufühlen? Mit Bedarfserhebungen und Umfragen verschafften sich die Familieninitiative und der Kreis Düren ein Bild. Themen waren die Familienbeiträge in Sportvereinen, Familienfreundlichkeit in Unternehmen und das Mittagsgeld an Ganztagsschulen. Eine schriftliche Befragung – wissenschaftlich begleitet – erfolgte im Mai 2011 im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes. Ein Jahr später lag der Bericht gedruckt auf dem Tisch und gab weitere Anhaltspunkte für Optimierungen.

96 Prozent: Wir leben gerne oder sehr gerne im Kreis Düren!
Im Frühjahr 2018 startete das Amt für Demografie, Kinder, Jugend, Familie und Senioren des Kreises Düren in Kooperation mit "Faktor Familie" eine weitere Befragung. 3000 Familien mit Kindern unter sieben Jahren hatten die Chance, die familienpolitischen Maßnahmen und Angebote des Kreises Düren schriftlich zu bewerten. Weitere Themen waren das Wohnumfeld, ihre Lebenssituation und aktuelle Problemlagen. Darüber hinaus konnten sie Wünsche äußern. Die Rücklaufquote war mit 46 Prozent sehr hoch, die Aussage von 96 Prozent der Befragten kaum zu toppen: Wir leben gerne oder sehr gerne im Kreis Düren!
Eine im Herbst 2018 mit "Faktor Familie" durchgeführte Umfrage unter 14- bis 18-Jährigen ergab ein ähnliches Bild. 89 Prozent der jungen Leute lebten gerne oder sehr gerne im Kreis Düren, waren zu zwei Dritteln zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit den Freizeitangeboten. Allerdings wünschten sie sich mehr Mitsprachemöglichkeiten vor Ort und bei politischen Entscheidungen. Familienfreundlichkeit ist halt eine Daueraufgabe ...
Auch in der Kreisverwaltung Düren hat Familienfreundlichkeit seit Jahren einen hohen Stellenwert. So wurde 2009 ein Trägerverein gegründet, um im Kreishaus die Kita "Kreismäuse" einzurichten, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Mitarbeiterschaft fördert. Am benachbarten neuen Standort ist das Familienzentrum mittlerweile auf sieben Gruppen gewachsen.
Um die Trägervielfalt im Kreis Düren zu vergrößern, ist der Kreis Düren seit 2017 selbst Träger von Kindertagesstätten. Seine Anstalt des öffentlichen Rechts trägt mittlerweile die Verantwortung für 30 Einrichtungen im Zuständigkeitsbereich des Jugendamtes des Kreises Düren.


Ein eigenes Familienbüro ergänzt und koordiniert die familienfreundlichen Angebote des Kreises Düren.
Quelle: Kreis Düren

Ein Familienbüro ist der jüngste Meilenstein in Sachen Familienfreundlichkeit des Kreises Düren. In ihm sind Kompetenzen zu Familienthemen gebündelt. In dem Büro im Erdgeschoss des Kreishauses treffen Besucherinnen und Besucher auf ein Team, das Familienangehörige umfassend mit Rat und Tat unterstützt und ihnen gegebenenfalls weitere Ansprechpartner benennt.


Josef Kreutzer
Quelle: Kreis Düren