Holzbaupreis Eifel – Förderung und regionale Wertschöpfung durch Wettbewerb

13. Januar 2022: Von Ralf Stadler, Leiter Holzkompetenzzentrum Rheinland, Wald und Holz NRW

Einheimisches Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern wächst nach, bindet CO2, ist recyclingfähig und benötigt als Bauprodukt in der Regel weniger Energie bei der Herstellung und Entsorgung als Produkte aus anderen Materialien. Es schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung in erheblichem Umfang und bietet aufgrund seiner hervorragenden technischen Eigenschaften innovative und zukunftsfähige Verwendungsmöglichkeiten. Die Arbeitsplätze werden insbesondere im ländlichen Raum geschaffen oder erhalten, weil dort das Holz auch wächst. Das Prinzip der Nachhaltigkeit in der deutschen Forstwirtschaft und damit bei der Holzproduktion in Deutschland garantiert eine schonende und stetige Nutzung des Holzes. Dies sind nur einige wenige der Vorteile dieses umwelt- und klimafreundlichen Materials. Vieles spricht also für den Baustoff Holz, aber wie so oft: Ganz von alleine setzt sich das Gute nicht durch!

Der „Superbaustoff“ Holz
 ist trotz seiner uralten Tradition aktueller denn je. Obwohl kein anderes Material so viel technisches Potenzial hat, kaum ein anderes für die modernen Herausforderungen von heute so prädestiniert ist, bedarf es gezielter Förderung. Der Eifel als Region fällt dabei eine besondere Rolle zu: sie ist grenzübergreifend mit 27 Prozent Waldfläche ein wichtiger Teil des Cluster Wald und Holz in NRW und Rheinland-Pfalz sowie den östlichen Landesteilen von Belgien und Luxemburg. Die Eifel verfügt mit ihrem reichen Waldvorkommen über gute Ressourcen, um von dem weltweit wachsenden Stellenwert des Rohstoffes Holz zu profitieren.


Holzbaupreis Eifel
Quelle: Willi Fitz

Der Holzbaupreis Eifel - Mit Holz in die Zukunft!
Um die Wertschöpfung im Cluster Forst und Holz in der Eifelregion zu fördern, sowie die Potenziale von Bauen mit Holz im Bereich Klimaschutz aufzuzeigen, wurde der Holzbaupreis Eifel initiiert. Das Holzkompetenzzentrum Rheinland (HKZR), eine Kooperation von Wald und Holz NRW mit der Eifelgemeinde Nettersheim, das Holzbau-Cluster Rheinland-Pfalz und der WFG Ostbelgien VoG Wirtschafts- & Regionalförderung haben sich hierfür in 2008 zusammengeschlossen. In Kooperation mit dem Kreis Euskirchen und dem Netzwerk Wald und Holz Eifel e.V. wurde 2008 der Holzbaupreis Eifel zum ersten Mal ausgelobt.

Gesucht werden herausragende Projekte, die unter maßgeblicher Verwendung von Holz bzw. Holzwerkstoffen innerhalb einer festgelegten Zeitspanne erstellt sind und welche beispielhaft die moderne Verwendung von Holz und die Planungs- und Baukultur im Eifelraum fördern. Wettbewerbsgebiet ist die Eifel in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Ostbelgien und der angrenzende Bereich Luxemburgs.

Holzbaupreis Eifel 2008
Die Resonanz auf die Auslobung hat alle überrascht. Insgesamt 46 Einreichungen trafen ein. Nicht alle Projekte waren gleich „große Architektur“, aber sie zeigten eine solide Befassung mit dem Material Holz; damit waren es 46 Beispiele die zur Auseinandersetzung und zum Nachmachen animierten. Das Ziel des Wettbewerbs, die Leistungs- und Anwendungsvielfalt von Holz, die positiven Erfahrungen mit dem Zukunftsmaterial zu dokumentieren und nachahmenswerte, zukunftsweisende Beispiele für Bauherrschaft, Architekten, Ingenieure und Holzbauunternehmen aufzuzeigen wurde in beeindruckender Weise erreicht.


Brücke Schönecken.
Quelle: Flosstec.de Tragwerke

Holzbaupreis Eifel 2012
Mit der Auslobung des Holzbaupreis Eifel 2012 machte der Wettbewerb vier Jahre später wieder auf die Vielfältigkeit und Leistungsfähigkeit des Bauens mit Holz aufmerksam. Getragen durch die positive Resonanz hatten sich die Initiatoren dazu entschlossen den Wettbewerb zu einem regelmäßig wiederkehrenden Ereignis werden zu lassen. Obwohl nur vier Jahre ins Land gezogen waren wurden 31 Projekte eingereicht. Die prämierten Gebäude wiesen den Weg für verantwortungsvolles Bauen, dass den Wünschen der Bauherrschaft gerecht wurde, wirtschaftlich und architektonisch attraktive Lösungen hervorbrachte und gleichermaßen Anforderungen an Umwelt und Ressourcenschonung erfüllte.


Biodiversum „Haff Remich“.
Quelle: Brigida Gonzales, Stuttgart

Holzbaupreis Eifel 2016
Der Trend zum Bauen mit Holz setzte sich weiter fort. Hochwertige Gebäude aus Holz wurden ohne Zweifel wieder Ausdruck zeitgemäßen Bauens, sei es im privaten oder im öffentlichen Bereich. Holzbautechnische und baupolitische Veränderungen, wie etwa die in NRW ausstehende Novellierung der Landesbauordnung, ließen erwarten, dass sich der Anteil von Holzkonstruktionen im Bauwesen erhöhen wird. Mit 34 eingereichten, sehr hochwertigen Projekten wurde ein leichter Anstieg verzeichnet. Der Holzbaupreis Eifel bot damit wieder allen am Bauprozess Beteiligten eine hervorragende Plattform, um ihre innovativen Planungs- und Baukonzepte einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.


KiTa-Rheindampfer.
Quelle: Patrik Prior

Holzbaupreis Eifel 2020
2020 markiert mit 56 Einreichungen einen Höhepunkt. Wie bei den vorherigen Holzbaupreisen hatte es die unabhängige Jury auch in 2020 nicht leicht, Preisträger und Anerkennungen unter den Einsendungen auszuwählen. Ausgezeichnet wurden vorbildliche Gebäude in Holzbauweise mit einem materialgerechten Einsatz des Werkstoffes Holz, zukunftsweisender Architektur und einer erfolgreichen Umsetzung der Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und Energieeffizienz. Es zeigt sich an der Quantität und Qualität der Einreichungen, dass sich die Kontinuität in der Auslobung des Preises bewährt und dass das Engagement der Initiatoren richtig und wichtig ist. Anfangs dominierten Ein- und Zweifamilienhäuser. Jetzt verteilen sich die Einreichungen nahezu gleichmäßig auf die Kategorien Wohngebäude, öffentliche Gebäude und gewerbliche Bauten. Der Umweltanspruch bleibt dabei nicht bei der bloßen Verwendung des klimafreundlichen Baustoffes Holz stehen. Zahlreiche Bauten sind als Passiv- oder Plusenergiegebäude ausgeführt sowie eines als innovatives Cradle to Cradle –Projekt. Damit setzt der Wettbewerb Zeichen, die über den Holzbau hinausreichen.


Mobile Schule-IGS in Trier.
Quelle: Thomas Ott, www.ott.de

Dokumentation und Wanderausstellung
Mit einer Printdokumentation werden, wie bei allen Holzbaupreisen Eifel, Bauherrschaft, Architekten, Ingenieure und Holzbauunternehmen angesprochen. Zudem sind die Projekte in der Holzbaudatenbank des HKZR zu finden (www.hkzr.de/themen/holzbaudatenbank)
Bei der vierten Ausgabe ist neben diesen Darstellungen eine sehr hochwertige Wanderausstellung entstanden. Intention der Auslober des Preises ist es, damit einen erweiterten Personenkreis zu erreichen: private Bauherren die aktuell dabei sind sich die eigenen "vier Wände" zu schaffen, aber auch diejenigen, deren Kinder in Kindergärten, in Schulen gehen oder andere öffentliche Gebäude besuchen (Rathäuser, Theater, etc.) - kurz gesagt die "breite" Öffentlichkeit soll angeregt werden auch beim eigenen Handeln nachhaltig und klimabewusst zu denken.


Teilansicht Wanderausstellung.
Quelle: Sören Laser, Wald und Holz NRW

Bei der Konzeption und Umsetzung der Wanderausstellung wurde großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Somit kam für das Ausstellungsequipment nur Holz in Frage. Die hochwertigen Schreinerarbeiten führte die Holzbauwerkstatt des Nationalparkforstamtes Eifel aus. Nach dem Entwurf des HKZR wurden die Einreichungen auf verleimten Fichte 3-Schichtplatten im Format DIN A1 übertragen. Diese werden in ein Ständerwerk aus Fichte Brettschichtholz und verschiedenen 3-Schichtplatten eingesteckt. Nach dem Baukastensystem kann die Ausstellung individuell je nach Interesse/Schwerpunkt zusammengestellt und präsentiert werden. Zudem ist sie schnell auf- bzw. abzubauen. Weitere Informationen zur Dokumentation und Ausstellung wie auch zur Ausleihe der Ausstellung sind auf der Website des HKZR (www.hkzr.de/projekte/wanderausstellung) zu finden.

Fazit zum regionalen Holzbaupreis Eifel
Neben der Sichtbarmachung der positiven Möglichkeiten des Bauens mit Holz für Mensch und Umwelt tragen die zahlreichen eingereichten Innovationen dazu bei Bauherrschaft, Architekten, Ingenieure, Holzbauunternehmen sowie die breite Öffentlichkeit zu informieren, sowohl was die Holzbearbeitung, die Holzverarbeitung als auch die konstruktiven Möglichkeiten anbetrifft. Um den Holzbau und das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen weiter zu forcieren ist dieser Wettbewerb auch in den kommenden Jahren von großer Bedeutung.       

Infokasten

Über das Holzkompetenzzentrum Rheinland (HKZR)
Das HKZR ist eine Kooperation des Regionalforstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde mit der Eifelgemeinde Nettersheim und gleichzeitig eine Schwerpunktaufgabe von Wald und Holz NRW. Sein Angebot umfasst verschiedene Serviceleistungen zu moderner Holzverwendung aus nachhaltiger Forstwirtschaft, zum Beispiel die Bündelung und Kommunikation von Informationen entlang der Wertschöpfungskette Wald und Holz. Ziel ist die Entwicklung und Unterstützung der regionalen Branche zur Umsetzung der wirtschaftlichen und klimarelevanten Potentiale des Clusters Forst und Holz.

Ralf Stadler
Quelle: Wald und Holz NRW