Touristische Highlights deutlich sichtbarer machen - EFRE-Förderprojekt „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“

12. Mai 2022: Von Dr. Olaf Gericke, Landrat des Kreises Warendorf, Dr. Christian Schulze Pellengahr, Landrat des Kreises Coesfeld, Dr. Martin Sommer, Landrat des Kreises Steinfurt, Dr. Kai Zwicker, Landrat des Kreises Borken, Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, und Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V.

Über 100 Schlösser, Burgen, Herrenhäuser, Gutshöfe, Klöster und Adelssitze warten im Münsterland zwischen Wiesen und Feldern, Gärten und gepflegten Parks darauf, erkundet zu werden. Um diese architektonischen Schätze und ihre Verbindung – die 100-Schlösser-Route – attraktiver und bekannter zu machen, den Radtourismus und die regionale Wirtschaft zu stärken, bewarb sich die Region Münsterland im Rahmen der REGIONALE 2016 mit dem Projekt „Schlösser- und Burgenregion Münsterland – Stärkung von KMU durch innovative touristische Infrastrukturen und Dienstleistungen“ erfolgreich um Fördermittel. Nach Bewilligung startete das Projekt mit EU-Förderung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Anfang 2019. Mit 10 Millionen Euro Gesamtvolumen ist es eines der größten touristischen Vorhaben, die die Region je gemeinsam angestoßen hat. 

Dabei geht es auch um die Förderung der heimischen Wirtschaft: „Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vor Beginn der Corona-Pandemie lag der touristische Brutto-Umsatz im Münsterland bei 1,9 Milliarden Euro“, sagt Michael Kösters, Generalbevollmächtigter und Bereichsleiter Tourismus beim Münsterland e.V., der das Projekt koordiniert. „Das Tourismus- und Gastgewerbe trägt zu erheblichen Umsätzen bei, schafft Arbeitsplätze und ist wichtig für ein intaktes Stadt- und Dorfleben mit vielen positiven Standort-Effekten. Deswegen müssen wir touristische Potenziale wie die Schlösser und Burgen weiter ausbauen.“

Im Fokus des Projekts steht daher die Stärkung von kleinen und mittelständischen Unternehmen entlang der 100-Schlösser-Route. Gastgewerbe, Dienstleister, Handwerk, Handel, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sollen davon profitieren, dass Schlösser und Burgen besser ans Verkehrs- und Radwegenetz angebunden werden. Mit dem Projekt bekommen sie Unterstützung dabei, sich zu professionalisieren, erlebbarer und bekannter zu werden, ihre Angebote auszubauen und ein gemeinsames Netzwerk aufzubauen. Denn die Schlösser und Burgen mit der sie umgebenden Münsterländer Parklandschaft sind ein herausragendes Identifikationsmerkmal, bedeutende touristische Attraktionen und Ausdruck einer besonderen Lebensqualität im Münsterland. Gerade durch sie und die sie verbindende 100-Schlösser-Route verfügt die Schlösser- und Burgenregion Münsterland über große touristische und damit auch Wertschöpfungspotenziale, die durch das Projekt gehoben werden sollen.

Damit wird auch den gestiegenen Anforderungen der Gäste Rechnung getragen, die immer mehr Wert auf gute Erreichbarkeit, angemessene Zugänglichkeit und hohen Erlebniswert legen. Ziel ist, das touristische Profil und die Identität des Münsterlandes zu stärken, um so zu einer erfolgreichen Regionalentwicklung beizutragen. Darüber hinaus sollen höhere Umsätze im Zusammenhang mit dem Thema Schlösser und Burgen im Münsterland und mehr Wertschöpfung (Löhne, Einkommen, Gewinne) für die Region generiert werden.

Vorhaben #1: Informations- und Leitsystem und „Marketing für mehr Wahrnehmung der Schlösser- und Burgenregion Münsterland“

BU: Bunte Erlebbarkeit mit dem neuen Kategorisierungssystem.

Quelle: Münsterland e.V.

Das Vorhaben #1 dient der besseren Information über die Schlösser- und Burgenregion Münsterland, die einzelnen Anlagen und die 100-Schlösser-Route als Premiumprodukt.

Zentral ist hier die Entwicklung von Infotafeln, die 2022 im offiziellen Corporate Design der Region an vielen der Anwesen und touristischen Einstiegspunkten ihren Platz finden sollen. Auch wurden Ausstattungselemente wie Bank-Tisch-Kombinationen oder Fotorahmen entwickelt, die das Vor-Ort-Erlebnis bereichern.

Um Besucherinnen und Besuchern bei der Vielzahl an Schlössern, Burgen, Herrenhäusern oder Gutshöfen Orientierung zu geben, wurde ein neues Kategorisierungssystem entwickelt, das zukünftig die Erlebbarkeit der Anlagen und Anwesen durch verschiedene Farben in den Vordergrund stellt: Neben den Highlights (gelb) gibt es die sehenswerten (orange), naturverbundenen (grün) oder privaten (blau) Schlösser und Burgen. Das Leitsystem bietet zusammen mit den Infotafeln nicht nur Orientierung und Information für Radreisende, sondern steigert auch die Erlebnisqualität und schützt zugleich die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner der Schlösser und Burgen.

Darüber hinaus wird das Informations- und Leitsystem auch digital zugänglich gemacht: Mit einer „Schlösser und Burgen“-App, die auf den Tafeln über einen QR-Code eingebunden ist, können Gäste direkt weitere Informationen abrufen. Ergänzt durch digitale Anwendungen wie Augmented Reality hebt die App die Erlebbarkeit der Häuser auf eine neue Ebene.

Vorhaben #2: Radtouristische Infrastruktur- und Marketingoffensive „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“


Kooperation mit komoot.
Quelle: Münsterland e.V.

In diesem Bereich wurden durch die Kommunen als Projektpartner bereits mehrere Millionen Euro Fördergeld auf die Radwege im Münsterland gebracht – in Form von neuen Asphaltdecken, abgesenkten Bordsteinen und Verbreiterung der Radwege. Ziel ist hier eine Qualitätsverbesserung bei den Radwegen, insbesondere entlang der 100-Schlösser Route.

Daneben lag der Fokus – auch bedingt durch die Corona-Pandemie – auf einem reichweitenstarken Marketing für die Schlösser- und Burgenregion. Von über 80 Anwesen wurde bereits hochwertiges Bildmaterial angefertigt, das sowohl in klassische Marketing-Anzeigen floss, als auch auf der Internetseite www.muensterland.com/schloesserundburgen und auf Social Media viele Menschen begeistert und inspiriert. Dem Trend digitaler Routenplanung folgte das Projekt mit einer Kooperation mit einem der derzeit am stärksten wachsenden Freizeitplaner: Auf komoot finden Radfahrerinnen und Radfahrer aktuell rund 140 Touren im Münsterland – viele davon auf der 100-Schlösser-Route. Die Touren erzeugten bereits jetzt eine Reichweite von mehreren Millionen Kontakten.

2021 machte der Münsterland e.V. zusätzlich mit einer Kampagne auf die Tagestouren, Mehrtagestouren und entsprechenden Pauschalangebote für die 100-Schlösser-Route aufmerksam und stellte auf der Website www.muensterland.com alle Angebote auch auf Niederländisch und Englisch für weitere Zielmärkte bereit.

Vorhaben #3: Innovationswerkstatt „Erlebnisqualität der Schlösser und Burgen im Münsterland“

Picknickerlebnis an Burg-Hülshoff.
Quelle: Münsterland e.V. / Romana Dombrowski

Um die Erlebbarkeit der einzelnen Schlösser und Burgen weiter zu verbessern, wurden bereits viele Anreize für innovative Wege und Instrumente zur Wissensvermittlung geschaffen. Workshops zu Themen wie „Alternative Übernachtungsmöglichkeiten“ oder „Storytelling“ wurden bereits mit Betreiberinnen und Betreibern von Schlössern und Burgen, Schlosshotels, Schlossgastronomien, Schlossmuseen oder auch mit touristischen Leistungsträgern durchgeführt, die mit Schlössern und Burgen über Routen, Rundtouren und „Achsen“ sowie über gemeinsame Qualitätsangebote verbunden sind.

Darüber hinaus initiierte das Projektteam zahlreiche Netzwerktreffen und gab den Akteuren hinter den Schlössern und Burgen Impulse zu Themen wie Picknick, Social Media oder Barrierefreiheit. Auch bei großen Veranstaltungen wie dem Schlösser- und Burgentag, den Münsterländer Picknicktagen oder dem Münsterland Festival wurden die historischen Schätze eingebunden beziehungsweise die Einbindung und Präsentation gestärkt. 

Vorhaben #4: Ausbau KMU-Netzwerk „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“


Schloss-Nordkirchen.
Quelle: Münsterland e.V. / Philipp Fölting


Das Vorhaben dient der besseren Vernetzung der Schlösser und Burgen beziehungsweise der Anlagen mit touristischen Akteuren, sowohl lokal als auch überregional. In mehreren Produkt-Workshops wird derzeit an der Entwicklung von gemeinsamen Produkten gearbeitet, die in Kooperation vor Ort entstehen und über regionale und lokale Vertriebswege verkauft werden können.

Auch Kooperationen im Bereich Routen- und Angebotsentwicklung stehen auf der Agenda, um möglichst viele Akteure durch die 100-Schlösser-Route zu verbinden und Synergien zu schaffen. Die Schlösser und Burgen sollen dadurch in Sachen Erhaltung, Weiterentwicklung, Vermarktung und Wirtschaftlichkeit wachsen – eine wichtige Grundlage zur langfristigen Existenzsicherung und zur dauerhaften Verankerung des profilbildenden Themas Schlösser und Burgen im Münsterland.
Mit dem Abschluss des Projektes Ende 2022 wird die Arbeit am Thema nicht beendet sein. Aber die Grundlagen sind gelegt, um im Netzwerk das Wertschöpfungspotenzial der Schlösser- und Burgenregion Münsterland auch langfristig nutzen zu können.

Laufzeit: April 2019 - Dezember 2022

Projektgesamtvolumen: 10 Mio. Euro

Partner und Förderer: Kommunen und Kreise der Region, Münsterland e.V., touristische Akteure sowie Schloss- oder´Burgbesitzer und -betreiber

Dr. Olaf Gericke
Quelle: Kreis Warendorf
Dr. Christian Schulze Pellengahr
Quelle: Kreis Coesfeld
Dr. Martin Sommer
Quelle: Kreis Steinfurt
Dr. Kai Zwicker
Quelle: Kreis Borken
Markus Lewe
Quelle: Stadt Münster
Klaus Ehling
Quelle: Münsterland e.V. / Maren Kuiter