Unwetterkatastrophe Juli 2021 - Hilfe und Unterstützung für die betroffene Bevölkerung kamen auch aus dem Westmünsterland

07. Juli 2022: Von Karlheinz Gördes, Pressesprecher des Kreises Borken

Das schwere Unwetter mit Regenmengen von bis zu 190 l/qm ab dem 13. Juli 2021 in einzelnen Regionen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, das allein in NRW 48 Todesopfer forderte und verheerende Schäden verursachte, löste auch im Westmünsterland eine bis dahin beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft aus. Sachspenden wurden gesammelt und in die betroffenen Gebiete transportiert, hiesige Helfergruppen unterstützten die Kräfte vor Ort bei den Aufräumarbeiten und insgesamt mehr als 600 Kräfte der Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus dem Kreis Borken rückten – koordiniert von Kreisbrandmeister Stefan van Bömmel und seinem Stellvertreter, Bocholts Stadtbranddirektor Thomas Deckers – zum Einsatz in die Katastrophengebiete aus.

Schon kurz nachdem die ersten Meldungen über die Unwetterkatastrophe bekannt wurden, kam es vielerorts im Kreis Borken zu ersten spontanen Hilfsaktionen. So wurden Güter des täglichen Bedarfs, Einrichtungsgegenstände und Kleidung für die Menschen gesammelt, die durch die Flut ihr Obdach sowie buchstäblich ihr ganzes Hab und Gut verloren hatten. Zahlreiche Initiativen, aber auch Einzelpersonen riefen zu Sachspenden auf und führten dann insbesondere im Verein mit Spediteuren die Transporte in die betroffenen Gebiete durch. Zudem entstanden spontan viele Helfergruppen vor allem aus dem gewerblichen Bereich und der Landwirtschaft, die selbstlos mit schwerem Gerät, LKWs sowie Traktoren oder auch nur mit Schaufeln bewaffnet den Menschen in den Schadensorten zu Hilfe eilten und dort tagelang vollgelaufene Häuser leerpumpten, Straßen und Wege freiräumten sowie gewaltige Schutt- und Sperrgutmengen abfuhren.

 

BU: Die Kreisbereitschaften Mitte und Süd mit Fahrzeugen aus den kreisangehörigen Kommunen Bocholt, Borken, Gescher, Heiden, Isselburg, Raesfeld, Reken, Rhede, Stadtlohn, Südlohn, Velen und Vreden rücken aus dem Bereitstellungsraum in Bocholt ab.

 

Der Blick aus einem Löschgruppenfahrzeug der Feuerwehr Rhede, das sich in Eschweiler-Weisweiler befindet.
Quelle für beide Bilder: Kreisfeuerwehrverband Borken

Überdies waren seit dem 14. Juli 2022 – alarmiert von der Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst der Kreisverwaltung Borken und koordiniert und geführt von Kreisbrandmeister Stefan van Bömmel und seinem Stellvertreter, Bocholts Stadtbranddirektor Thomas Deckers – rollierend auch über 600 Kräfte der Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus dem Kreis Borken in den vom Hochwasser verwüsteten Gebieten tätig. Eingesetzt wurden dabei mehr als 80 Fahrzeuge. Insbesondere handelte es sich um folgende Einheiten: 

Feuerwehr: vom 14. bis zum 16.07.2021 in Swisttal-Odenheim und Eschweiler: rund 250 Einsatzkräfte mit insgesamt 34 Fahrzeugen

Rettungsdienst: „Patienten-Transport-Zug 10“ vom 15. bis zum 16.07.2021 in Eschweiler zur Evakuierung eines Krankenhauses: rund 30 Einsatzkräfte mit 9 Fahrzeugen (darunter 4 Rettungswagen und 4 Krankenwagen)

THW: vom 15.07.2021 bis zum 19.07.2021 im Rhein-Sieg-Kreis: ca. 45 Einsatzkräfte mit 7 Fahrzeugen, u. a. Stromerzeuger – auch danach war es noch mehrere Wochen dort im Einsatz

Hilfsorganisationen:

  • MHD – DRK: „Betreuungsplatz 500“ vom 15. bis 21.07.2021 in Euskirchen: rund 250 Einsatzkräfte insgesamt inkl. Ablösung mit 25 Fahrzeugen zur Versorgung der obdachlosen Bevölkerung
  • ASB: „Einsatzeinheit Bottrop 02“ sowie die „Schnelleinsatzgruppe Verpflegung“ mit Kräften auch aus dem Kreis Borken vom 15.07. bis 19.07.2021 in Leverkusen
  • Wasserrettung DLRG vom 14. bis zum 16.07.2021 in Hagen und im Bereich der Bezirksregierung Köln: rund 30 Einsatzkräfte mit 6 Fahrzeugen

Zudem wirkten mehrere Kräfte vom 16. bis zum 17.07.2021 an der „Mobilen Führungsunterstützung“ in Leverkusen mit. Hierbei handelt es sich im eine Einheit des Regierungsbezirks Münster, die Einsatzleitungen vor Ort zeitweilig unterstützt und auch ablöst. Mehrere Kräfte wirkten überdies bei einem weiteren Einsatz in Ahrweiler in der Zeit vom 29. bis zum 30. 07.2021 mit. 

Vom 30. Juli bis zum 1. August kamen außerdem sechs Mitglieder der „Psychosozialen Unterstützung" unserer Feuerwehren im Kreis Euskirchen zum Einsatz, um den Katastrophengebiet tätigen Kräften Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung belastender Eindrücke und Situationen anzubieten.

Zudem wurde die Leitstelle des Kreises Borken in der Zeit vom 15. bis zum 18.07.2021 im Lagedienst personell verstärkt, um die Einsatzkoordination unterstützen zu können.

Eine Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung Borken wirkte zudem vom 16. bis zum 26. Juli zeitweilig in der „Personenauskunftsstelle Westfalen“ (PASS Westfalen) im Institut der Feuerwehr in Münster mit, die die vom Hochwasser betroffenen Kreise bei der Beantwortung von Anfragen über den Verbleib von vermissten Personen unterstützte.

Nach Abschluss der Hilfsaktion dankte Landrat Dr. Kai Zwicker allen Einsatzkräften aus dem Westmünsterland für ihr vorbildliches Engagement zur Unterstützung und Schutz der von den Hochwasserfluten heimgesuchten Menschen in den Katastrophengebieten. In diesen Dank schloss er ausdrücklich die Helferinnen und Helfer ein, die auf eigene Initiative selbstlos vor Ort geholfen hatten, sowie auch die vielen heimischen Spender, Spendensammler und Spendentransporteure: „Ohne zu zögern, haben Bürgerinnen und Bürger unseres Kreises ihre ganze Kraft, Zeit und auch ihre Maschinen und Fahrzeuge eingesetzt, um in den ersten Tagen und Wochen dieser unfassbaren Katastrophe zu helfen!“

Karl-Heinz Gördes - Quelle: Kreis Borken