Digitaler Fachtag der KoKo im Kreis Gütersloh in der Coronazeit

12. Oktober 2021: Von Bianca Geiser, Kristina Dietzschold und Alina Kosmella, Pädagogische Mitarbeiterin der Kommunalen Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf, Kreis Gütersloh

Fast ein Jahrzehnt KAoA hat ein großes, intaktes Netzwerk hervorgebracht, das die Jugendlichen als Zielgruppe gemeinsam im Fokus hat. Um dieses Netzwerk trotz der schwierigen Zeit der Coronapandemie zusammen zu bringen, organisierte die Kommunale Koordinierungsstelle des Kreises Gütersloh einen digitalen Fachtag rund um das Thema „Warum werden Berufe (nicht) gewählt?

Anwalt oder Anwältin, Handwerker oder Handwerkerin, Friseur oder Frisurin oder doch Lehrer oder Lehrerin? Warum sind bestimmte Berufe beliebter als andere? Zu diesem Thema hat die Kommunale Koordinierungsstelle Übergang Schule - Beruf des Kreises Gütersloh im April 2021 eingeladen. Für den digitalen Fachtag konnten Dr. Ulrich Weiß, Studiengangsleitung „Soziale Arbeit“ an der Kolping Hochschule für Gesundheit und Soziales sowie Dr. Stephanie Oeynhausen, wissenschaftliche Mitarbeitende BIBB Bonn, als Impulsgeber und Impulsgeberin gewonnen werden.

Dr. Weiß, der zu Anerkennungsstrategien Jugendlicher im Berufsgrundbildungsjahr promovierte, wies in seinem Impuls darauf hin, dass die sogenannte Normalbiografie, also von der Schule ohne Umwege direkt in den Berufsstart, heutzutage nicht mehr so funktioniert. Besonders vor dem Hintergrund der andauernden Coronakrise verändere sich die Berufswelt, so dass junge Menschen je nach ihren Berufswünschen, Interessen und Talenten neue Wege zum Traumberuf finden müssen. Hier bedürfe es einer größeren Auswahl an Alternativen und individuellen Ausbildungsangeboten.
Dr. Oeynhausen promovierte zu Attraktions- und Aversionsfaktoren in der Berufsfindung und  gewährte den Teilnehmenden einen anschaulichen Einblick in ihre Forschung:
„Wenn Jugendliche vermuten, bei ihrer Familie oder ihren Freunden mit einem bestimmten Beruf keine Akzeptanz zu finden oder gar Ablehnung zu erleben, wird der Beruf oftmals gar nicht erst in Betracht gezogen – auch dann nicht, wenn er eigentlich zu den eigenen Interessen passt.“

In den anschließenden Arbeitsgruppen entstanden zu diesen und ähnlichen Themenstellungen Diskurse und ein angeregter Austausch. Genau das war auch das übergeordnete Ziel des Fachtages: Die Vernetzung der Bildungsregion trotz der anhaltenden Pandemielage kontinuierlich weiter leben zu lassen und Impulse setzen zu können.
Durch die Pandemie wurden die Austauschmöglichkeiten natürlich eingeschränkt, doch gerade die Vernetzung ist für KAoA sehr wichtig und macht die Bildungsregion im Kreis Gütersloh auch aus. Aus diesem Grund wurden Möglichkeiten gesucht, auf Distanz den Kontakt mit vielen Akteuren und Akteurinnen weiterhin zu ermöglichen.

Die Bildungsregion Kreis Gütersloh konnte mit Start des Landesvorhabens KAoA vor acht Jahren bereits auf langjährige gute Kooperationen im Bereich Übergang Schule-Beruf durch Programme wie „Startklar“ oder „Erfolgreich in Ausbildung“ aufbauen und diese im Sinne einer Verantwortungsgemeinschaft festigen und weiter ausbauen.

Neben der Umsetzung der Standardelemente im Rahmen von KAoA stehen die Themen Attraktivität der dualen Ausbildung, Systematisierung des Übergangs sowie weitere Querschnittsthemen, wie z. B. Inklusion, Elternarbeit, Digitalisierung und Gender, im Fokus der Arbeit der Kommunalen Koordinierungsstelle. Ziel war es insbesondere zu diesen Themenfeldern neue Strukturen aufzubauen und zu etablieren.

Während der Fachtag in Präsenz pandemiebedingt 2020 kurzfristig abgesagt werden musste, wurde schnell deutlich, dass das Thema des Fachtags für alle Netzwerkpartner und -partnerinnen von hoher Relevanz ist und ein neues Format gefunden werden musste, um diesen zeitnah nachzuholen. Daher entschied sich die Kommunale Koordinierungsstelle den Fachtag schließlich in ein digitales Format zu bringen. Die anfängliche Skepsis, ob auch ein digitales Format dem Ziel der Vernetzung der Partner und Partnerinnen gerecht wird, wich schnell der Erkenntnis, dass trotz Distanz und Pandemie die Netzwerkarbeit im Kreis Gütersloh auch online gut funktioniert und der Fachtag als eine Vernetzungsplattform für einen fachlichen Austausch diente.

Zusammenfassend kann KAoA und die Kommunale Koordinierungsstelle im Kreis Gütersloh mit ihren Netzwerkpartner -partnerinnen auf jahrelange gute Kooperation zurückblicken. Genau das zeigte auch der Fachtag. Die Bildungsregion ist gut untereinander vernetzt und seitens aller Beteiligter besteht die Bereitschaft ist, zu wesentlichen Themen in den Austausch zu gehen.

Bianca Geiser

Quelle: Kreis Gütersloh

Kristina Dietschold

Alina Kosmella