Tag der Archive: Archive kooperieren kreisweit

26. März 2019: von Ute Langkamp, Kreisarchivarin, Kreis Steinfurt

Es gibt viele Wege, die zum Erfolg führen. Das Kreisarchiv Steinfurt hat mit seinem Konzept zum „Tag der Archive“ vor elf Jahren den richtigen Weg eingeschlagen. Die hohen Besucherzahlen sprechen für sich und spiegeln den Erfolg der alle zwei Jahre bundesweit stattfindenden Veranstaltung wider: Zwischen 500 und 1800 Interessierte kamen zu den seit 2010 durchgeführten fünf Veranstaltungen im Kreis Steinfurt.

Konzept mit Rahmenprogramm überzeugt Archive und Gäste
Nicht nur die Besucherzahlen sind seit dem ersten „Tag der Archive“ im Kreis Steinfurt vor neun Jahren gestiegen. Immer mehr Archive der 24 Städte und Gemeinden schlossen sich dem Konzept des Kreisarchivs an. 2016 - zum 200-jährigen Jubiläum des Kreises Steinfurt - haben sich alle 25 Archive präsentiert. „Eine schöne Entwicklung, wenn man bedenkt, dass es sechs Jahre vorher beim ersten ‚Tag der Archive‘ im Kreis Steinfurt fünf Archive waren“, freut sich Landrat Dr. Klaus Effing rückblickend. Effing erklärt sich das gestiegene Interesse der Kommunalarchive unter anderem auch mit der Themenauswahl: „Im vergangenen Jahr beispielsweise war das Motto ‚KulturGut erhalten‘. Durch dieses Motto fühlten sich 20 Kommunalarchive inspiriert, um beim ‚Tag der Archive‘ zu entsprechenden regional- und lokalgeschichtlichen Themen auszustellen. Das war sehr vielfältig, was die Archivarinnen und Archivare mit den Themenplakaten und Archivalien präsentiert haben. Dieses Engagement und das umfangreiche Rahmenprogramm locken wiederum die Besucherinnen und Besucher.“


Kommunalarchive haben sich 2018 zum Motto „KulturGut erhalten“ beim „Tag der Archive“ in Wettringen präsentiert.
Quelle: Kreis Steinfurt

Eine Besonderheit ist seit 2012 das Archivkino. Die Vorführungen historischer Filme aus der Sammlung des privaten Kinomuseums von Heinz Schulte „Metropoli – Kino für kleine Leute“ in Rheine-Hauenhorst und aus dem Filmbestand des Stadtarchivs Rheine sind meistens bis auf den letzten Platz gefüllt.  Vorträge und Ortsführungen werden ebenfalls angeboten. Ein Markenzeichen ist außerdem der Bücherflohmarkt des Kreisarchivs. Viele Interessierte kommen gezielt, um zu günstigen Preisen Raritäten zur Lokal- und Regionalgeschichte zu kaufen.

Die Kooperation der Archive im Kreis Steinfurt erfordert eine frühzeitige Planung der Veranstaltung. Der Arbeitskreis der Kommunalarchive im Kreis Steinfurt (AKAST), der halbjährlich zusammenkommt, ist die ideale Plattform dafür.


Halbjährlich kommt der Arbeitskreis der Kommunalarchive im Kreis Steinfurt (AKAST) zum Austausch zusammen.
Quelle: Kreis Steinfurt

Die Suche nach einem Termin und geeigneten Räumlichkeiten (hell, groß, freundlich, zentral gelegen, Parkmöglichkeiten) für den „Tag der Archive“ stehen beim Treffen an erster Stelle und ist manchmal schwierig.  Für die Veranstaltung im nächsten Jahr steht der Rahmen schon: Sonntag, 8. März, in Stroetmanns Fabrik in Emsdetten. Die Archivarinnen und Archivare stellen zum Thema Wirtschaft aus. Damit ist klar, dass es sich voraussichtlich vom bundesweiten Thema unterscheiden wird, da der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V. es erst Ende Mai auf seiner Internetseite veröffentlichen wird.

Werbung ist das A und O
Auch die Werbung und das Layout für die Veranstaltung wird im Arbeitskreis besprochen. Flyer, Plakate in unterschiedlichen Größen, Programmzettel, persönliche Einladungen und auch die Themenplakate für die Ausstellungen am „Tag der Archive“ erscheinen wie aus einem Guss – dank der professionellen Arbeit der Mediengestalterinnen der Kreisverwaltung – und erreichen eine große Aufmerksamkeit in den 24 Städten und Gemeinden. (Foto:  Seitens des Kreisarchivs werden Basisinformationen zusammengestellt, die die Kommunalarchive vor Ort der lokalen Presse zur Verfügung stellen können. „Wir legen sehr viel Wert auf eine gute Pressearbeit“, betont Anna Lindenblatt, Archivleiterin der Stadt Greven. „Unser Anliegen ist, dass viele Bürgerinnen und Bürger von unserer Arbeit und von Veranstaltungen erfahren. Über die jeweilige Lokalzeitung erreichen wir immer noch viele Interessierte.“ Den zeitlichen Aufwand für die Pressearbeit nehme sie gerne in Kauf. Das gelte auch für die anderen Archivarinnen und Archivare im Arbeitskreis. Schließlich sei der AKAST und die gemeinsame Projektumsetzung am „Tag der Archive“ ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Um auf diesen Termin aufmerksam zu machen, werden die Medien außerdem zu einem Gespräch eingeladen.

Ausstellung geht auf Wanderschaft
„Soviel Aufwand für einen Tag?“, mag sich manch einer fragen. Keinesfalls! Im Kreis Steinfurt wirkt der „Tag der Archive“ auch Wochen und Monate später noch nach: Die Themenplakate gehen anschließend auf Wanderschaft durch die Städte und Gemeinden. Damit ist es allen Bürgerinnen und Bürgern, die vielleicht am „Tag der Archive“ verhindert waren oder nicht zum Veranstaltungsort kommen konnten, vor Ort möglich, die Ausstellung in verkleinerter Form zu besichtigen.


Nach dem „Tag der Archive“ gehen die Themenplakate auf Wanderschaft durch den Kreis.
Quelle: Kreis Steinfurt

Fazit
Als Kreisarchivarin koordiniere ich die einzelnen organisatorischen Schritte für den „Tag der Archive“. Mein Fazit aus elf Jahren Erfahrung: Die gute Kooperation der Kommunalarchive im Kreis Steinfurt, die Mithilfe von Ehrenamtlichen und Heimatvereinen und die Unterstützung durch den Landrat sowie der jeweiligen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister tragen zum Erfolg der Veranstaltung bei. Die Attraktivität der Veranstaltung beruht – abgesehen vom vielfältigen Angebot und umfangreichen Rahmenprogramm - insbesondere darauf, dass die Experten der Städte und Gemeinden ihre Archivalien persönlich vor Ort präsentieren und sich damit ein reger und informativer Gesprächsaustausch mit den Besucherinnen und Besuchern ergibt. Das positive Feedback der Gäste wie auch der Presse sind aus meiner Sicht Bestätigung für das bestehende Konzept und zugleich Ansporn und Motivation für die künftigen Veranstaltungen.


Ute Langkamp
Quelle: Kreis Steinfurt